Statistiken und Studien belegen es immer wieder: Mitarbeiter, die durch Ihre Vorgesetzten in den unternehmerischen Prozess einbezogen werden sowie Wertschätzung erfahren, identifizieren sich um ein vielfaches häufiger mit dem Unternehmen und sind seltener krank. Aber, und dies ist immer noch traurige Realität: Das Thema Anerkennung ist im beruflichen Alltag für manche Unternehmen immer noch ein Fremdwort.(Bild: lassedesignen/Fotolia.com)
Vielerorts spürt man regelrecht die Sehnsucht und das Bedürfnis von Mitarbeitern, sich mitteilen zu wollen und den Herzenswunsch nach einem Wort der Wertschätzung für ihr Tun. Manchmal ist es nur ein Satz, der die Mitarbeiter zu neuer Motivation bringt und das angespannte, äußerliche Erscheinungsbild in eine Tiefenentspannung versetzt.
Was heißt Wertschätzung eigentlich genau?
Wertschätzung bedeutet im Grunde nichts anderes, als dass mein Gegenüber durch mich eine positive Bewertung erfährt, d. h. durch meine innere, überzeugende Haltung ihm gegenüber. Es wird von mir als Person angenommen. Ich schätze den Anderen als wertvoll ein. Ich tue das aus innerlicher Überzeugung. Zudem bemerke und schätze ich, wenn der Mitarbeiter eine gute Leistung oder viel Engagement erbracht hat. Wertschätzen heißt zunächst einmal: Wahrnehmen und wichtig nehmen – und das auch aktiv und gesondert zum Ausdruck zu bringen, wo es über die grundlegende Basis zwischenmenschlicher Anerkennung hinausgeht.
Welche Rolle spielt dabei die Führungskraft?
Einer Führungsperson kommt hierbei einer besonderen Rolle zu. Ist sie es doch, die Ziele setzt, Aufgaben plant und verteilt, Mitarbeiter delegiert und anleitet, kontrolliert und vor allen Dingen kommuniziert. Fehlt die richtige Ansprache der Mitarbeiter, werden und können Unternehmensziele nur schwer erreicht werden. Gründe dafür sind, dass Mitarbeiter erstens nicht genau wissen, was sie tun sollen und zweitens, das sie bei mangelnder Kommunikation und Wertschätzung keinen erkennbaren Anreiz zur Erfüllung ihrer Aufgaben sehen. Vielen Menschen fällt es jedoch schwer, mit anderen zu kommunizieren und darüber hinaus diese auch mal zu wertschätzen. Dies hat sehr viel mit dem eigenen Selbstwert zu tun. (Bild: trueffelpix/Fotolia.com)
Erst wenn ich mich mit meinem eigenen Selbstwert auseinandergesetzt habe, bin ich auch in der Lage, anderen Mitmenschen wertschätzend zu begegnen. Anerkennung sowie Wertschätzung für die Leistung von Mitarbeitern kann als Führungskraft nur vermitteln, wer sich darüber hinaus mit den Werten des Unternehmens identifiziert und für sie einsteht – eine Hauptaufgabe in Sachen Führung. Wer sich innerlich so positioniert, kann sich darüber freuen, wenn Mitarbeiter gute Arbeit machen – und sollte das auch so vermitteln. (Bild: WilleeCole Photography/shutterstock.com)
Umgekehrt muss sich eine Führungskraft aber auch hinterfragen, die das nicht gewährleisten kann, ob sie selbst noch einen ordentlichen Job macht. Insbesondere dann, wenn man als Vorgesetzter in einer Stresssituation ist oder unter hohem Druck steht, bleibt die Rückmeldung für Mitarbeitende oft auf der Strecke. Als Chef oder Führungskraft sollte man sich immer vor Augen halten, dass genau dies aber die Kernaufgabe ist. Wenn es in einer konkreten Situation versäumt wurde, positive Rückmeldung zu geben, sollte es auf jeden Fall nachgeholt werden. Die Mitarbeiter werden es auf ihre individuelle Art danken!
Menschen spüren sehr genau, in welcher Absicht ein Lob geäußert wird.
Nicht authentisch wirkt Wertschätzung, die nur allein aus dem Wissen heraus geäußert wird, dass es „vernünftig“ ist, Mitarbeiter entsprechend zu begegnen. Der Verstand ist das eine, die aufrichtige Empfindung und das Vorleben das andere. Effektive Personalführung benötigt immer beide Qualitäten. Ein Einklang aus beidem vermittelt eine authentische Wirkung. (Bild: jorgen mcleman/shutterstock.com)
Konsequenzen bei mangelnder Wertschätzung
Die emotionale Bindung von Mitarbeitern zum Unternehmen hängt zu einem erheblichen Grad davon ab, wieviel Anerkennung und Aufmerksamkeit der jeweilige Mitarbeiter erfährt. Bekommen Beschäftigte den Eindruck, dass es vollkommen egal ist, ob sie sich mit vollem Engagement ihrer Aufgabe widmen oder schlicht anwesend sind, steigen Frust und Unzufriedenheit – und die Produktivität sinkt. Die weiteren, logischen Folgen können dann Fehlzeiten, eine innere Kündigung und eine verschlechterte Gesundheit sein.
Ein kleiner Werkzeugkoffer für mehr Mitarbeiter-Wertschätzung
In jede positive Unternehmenskultur gehört ganz selbstverständlich ein höflicher und respektvoller Umgang untereinander. Was braucht es darüber hinaus, um den Mitarbeitern Wertschätzung angemessen auszudrücken?
- Sich ausreichend Zeit nehmen.
- Ehrliches Interesse für die Mitarbeiter zeigen. „Wie geht es Ihnen?“ vermittelt nicht nur, dass der Mitarbeiter geschätzt wird und sein Wohlergehen interessiert. Die Führungskraft hat auch so die Chance, zu erfahren, wo der Arbeitnehmer im Augenblick steht und was er möglicherweise braucht.
- Auf die Mitarbeiter zugehen.
- Den Angestellten hundertprozentig zuhören.
- Mitarbeiter bei Entscheidungen und neuen Unternehmenszielen einbeziehen, soweit es möglich ist.
- Die Leistungen und die Arbeit der Mitarbeiter anerkennen und mit Lob zum Ausdruck bringen.
- Vertrauen in die Mitarbeiter haben und dieses auch kommunizieren!
- Bewusst das Gute und die Stärken eines Mitarbeiters in den Fokus der Kommunikation stellen.
- Kritische Aussagen über Mitarbeiter in deren Abwesenheit vermeiden.
Für Mitarbeiter ist in erster Linie das (positive) Feedback der Führungskraft wichtig, mit der sie unmittelbar zu tun haben. Das bedeutet nicht, dass Anerkennung und Lob nicht auch aus höheren Bereichen kommen können – vorrangig zuständig fühlen sollte sich jedoch die jeweilige Leitungsperson, die im Alltag den engsten Kontakt zum jeweiligen Mitarbeiter hat. (Bild: trueffelpix/Fotolia.com)
Fazit:
Ausgesprochene und gezeigte Wertschätzung kann mit vergleichsweise geringem Aufwand große Wirkung bei den Mitarbeitern entfalten. Diese zeigt sich beispielsweise in der Motivation und der Gesundheit der Beschäftigten - beides wichtige Eckpfeiler der betrieblichen wie auch menschlichen Leistungsfähigkeit. Die innere Haltung des Wertschätzungsgebers ist dabei von großer Bedeutung, da der Empfänger oft spüren kann, welche Absicht damit verbunden ist. Wertschätzung, die allein aus dem Verstand kommt verliert "unterwegs" nachdrücklich an Wirkung, da diese zumeist auch nur den Verstand der Mitarbeiter erreicht. Effektive Personalführung richtet sich daher gleichermaßen an Herz und Verstand. (Bild: xavier gallego morel/Fotolia.com)
"Mitarbeiter sind wie wertvolle Uhren. Man muss sie schonend behandeln und immer wieder aufziehen.“
Gerald W. Huft
Lassen Sie mich in den Kommentaren wissen, wie Sie Ihre Mitarbeiter während des Alltags wertschätzen.
Herzlichst,
Ihr Jan Schmidt-Gehring
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