Mitarbeitermanagement

Quo vadis Azubi?

Quo vadis Azubi?

Wie motivieren Sie erfolgreich Ihre Auszubildenden?

Immer wieder ist von einem Mitarbeitermangel in der Hotellerie und Gastronomie zu hören. Betriebe berichten, dass es immer schwieriger wird gute Mitarbeiter zu finden und an das Unternehmen zu binden. Es fängt bei den Auszubildenden an. In dieser Phase muss dafür Sorge getragen werden, dass die Motivation der Azubis nicht nachlässt und sie mit Freude ihre Arbeit ausüben. Ansonsten steigt die Unzufriedenheit, die im schlimmsten Fall zum Abbruch der Ausbildung führen kann. Lesen Sie wie Sie mangelnde oder nachlassende Motivation erkennen können. Ich berichte Ihnen darüber hinaus wie Sie damit umgehen sollten und was Sie dagegen tun können.

Azubi-Seminar-der Unternehmermanufaktur
Azubi Seminar der UMA

Im Rahmen des Programms unserer Seminarakademie durfte ich im September, in vier Gruppen, über 70 Auszubildenden beim Seminar „Fit für den Gast – Fit für das Leben“ begrüßen.
Welche Freude für mich, diesen jungen, motivierten Menschen für einige Stunden, den Weg in einen erfolgreichen Berufseinstieg zu zeigen.
Von wegen „die Branche findet keinen Nachwuchs mehr“. Es gibt sie noch, diejenigen die für den Beruf brennen und mit vollem Elan, Begeisterung und Engagement Ihre Lehrstelle antreten.

Doch wie engagiert ein Auszubildender im Betrieb zu Werke geht und welchen weiteren Werdegang er dann in seinem Beruf nimmt, liegt auch in Händen des Ausbilders. Sie sind dafür verantwortlich, dass diese funkende Flamme, mit der Zeit nicht erlischt. Mit der richtigen Strategie kann ein Ausbilder seine Azubis für ihre Aufgaben begeistern und motivieren. 

Ausbildende Fachkräfte in einem Hotelbetrieb sind mit einigen Herausforderungen konfrontiert. Nicht jeder Auszubildende bringt die gleichen Fähigkeiten mit und nicht jeder ist in gleichem Maße für seine Aufgaben motiviert. Um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden, sollte mangelnde Motivation frühzeitig erkannt und ihr gezielt entgegengetreten werden. 

Wie erkenne ich mangelnde oder nachlassende Motivation?

Es ist wichtig, dass Ausbilder Anzeichen einer mangelnden oder nachlassenden Motivation frühzeitig wahrnehmen. Solche Anzeichen können sein:

  • Unmuts- bzw. Unlustäußerungen als Reaktion auf Aufgabenzuweisungen, Erklärungen oder Hinweise. Diese bringen Azubis verbal, aber häufig auch durch entsprechende Gesichtsausdrücke oder Gesten zum Ausdruck.
  • Nachlässigkeit bzw. Unzuverlässigkeit bei der Ausführung übertragener Aufgaben: Die Lehrlinge führen Arbeiten schlechter aus, als es dem bisherigen Leistungsstand entspricht.
  • Häufigeres Zuspätkommen und fadenscheinige Rechtfertigungsversuche.
  • Mangelnde Bereitschaft und Initiative, wenn es um die Beteiligung an bestimmten Arbeiten geht oder wenn die Auswertung erledigter Aufgaben ansteht.

Was sind die Gründe für einen demotivierten Auszubildenden?

Die Hintergründe solch nachlassender Lern- und Leistungsbereitschaft können vielfältig sein. Je nachdem, wo die Ursachen liegen, sollten Ausbilder damit unterschiedlich umgehen. Was hinter ihrer vermeidlichen Lustlosigkeit steht, sieht man den Auszubildenden nicht an. Wenn Ihnen also solche Anzeichen auffallen, kommt es darauf an, dass Sie nicht voreilig Schlussfolgerungen ziehen und damit Gefahr laufen, unangemessen zu reagieren. Sie sollten versuchen, Anlass und Hintergründe eines solchen Verhaltens zu klären. Dabei ist es immer besser, die Auszubildenden möglichst direkt anzusprechen

Denken Sie bitte immer daran, dass sich diese jungen Menschen in einem persönlichen Reifprozess befinden. Auch wenn sie meinen sie seien schon erwachsen, fehlt ihnen sehr oft eine führende Hand. 

Die Anlässe und Hintergründe nachlassender Motivation können sein:

Unterforderung vermeiden

Unmotivierter Auszubildender
Motivationslos (fotolia/pathdoc)

Bei immer wiederkehrenden Routinearbeiten stellt sich leicht Langeweile und Nachlässigkeit ein. Häufig fällt es den Jugendlichen dabei schwer einzuschätzen welche Tätigkeiten sinnvoll sind, um die erforderliche Routine zu entwickeln und Erfahrung zu sammeln. Leicht entsteht deshalb der Eindruck, dass solche Arbeiten nichts mehr mit dem Ausbildungszweck zu tun haben und man nur als billige Arbeitskraft ausgenutzt wird.

Ihre Aufgabe als Ausbilder ist es deshalb, gerade bei Arbeiten die sich häufiger wiederholen, den Jugendlichen klarzumachen wozu eine Tätigkeit gut ist: dass sie durch Übung an Sicherheit und an Schnelligkeit in der Durchführung gewinnen. Machen Sie den Auszubildenden deutlich, wo und in welchem Maße sie sich noch verbessern können und müssen. Außerdem dürfte hin und wieder auch der Hinweis notwendig sein, dass Arbeit nicht immer nur Spaß macht, sondern auch mit Mühe und Anstrengung verbunden ist und manchmal auch eintönig und ermüdend ist. Das mag für Sie selbstverständlich sein, ist es aber für junge Menschen häufig noch lange nicht.
Wichtig ist dabei, dass die Auszubildenden sehen, dass nicht sie alleine es sind, die solche eher unangenehmen Aufgaben zu erledigen haben. Gleichzeitig sollten Sie aber auch immer bemüht sein, eine Unterforderung zu vermeiden, indem Sie für abwechslungsreiche und/oder anspruchsvolle Aufgabenstellungen sorgen.

Überforderung beobachten

Manchmal scheint es aber nur, als fehle es den jungen Menschen an Motivation: Die Auszubildenden weichen Aufgaben aus, gehen nur langsam an Arbeiten heran, wirken unkonzentriert, und Fehler häufen sich. Grund hierfür kann sein, dass sie von der Aufgabenstellung intellektuell, psychisch oder physisch überfordert sind:

  • Sie haben nicht verstanden was sie genau tun sollen und trauen sich nicht erneut zu fragen.
  • Sie sind mit der Handhabung eines Arbeitsvorganges noch nicht ausreichend vertraut.
  • Sie haben Angst, etwas falsch zu machen – und machen deshalb lieber erst einmal gar nichts oder möglichst wenig. 

Falls Sie also den Eindruck haben, Ihre Auszubildenden beschäftigen sich nur lustlos mit ihrer Arbeit, versuchen Sie, die Hintergründe dafür zu klären. Achten Sie darauf, dass Sie aus Ihrer Beobachtung und Ihrem ersten Eindruck keinen Vorwurf machen.

Besprechen Sie regelmäßig die Zwischenergebnisse.

Lassen Sie sich erste Arbeitsergebnisse zeigen und erläutern. Legen Sie gemeinsam fest, wann weitere (Zwischen-)Ergebnisse besprochen werden sollen. Wenn Sie auf diese Weise feststellen, dass Ihre Auszubildenden sich tatsächlich der Aufgabenstellung nicht gewachsen fühlen, denken Sie darüber nach, wie Sie die Arbeitsaufgaben sowie den Wissens- und Leistungsstand besser anpassen können.

Wenn Sie allerdings wiederholt die Beobachtung machen, dass Ihre Auszubildenden – auch bei niedrigeren Anforderungen – nicht in der Lage sind, die Arbeiten korrekt und zeitgerecht zu erledigen, dann sollten Sie Rücksprache mit der Ausbildungsleitung halten. Schildern Sie Ihre Erfahrungen mit den Auszubildenden möglichst konkret: Welche Leistungen haben sie erbracht? An welchen Aufgaben sind sie gescheitert? Wie haben Sie versucht, das Anforderungsniveau zu variieren? Unter Umständen kann man Ihnen weitere Anregungen und Tipps geben, wie Sie noch besser auf das Leistungsvermögen Ihrer Auszubildenden eingehen können.

Die Folgen mangelnder Motivation können tiefgreifend sein:

  • Unzuverlässigkeit und geringe Leistungsbereitschaft führen leicht zu Konflikten mit anderen Auszubildenden, mit Kollegen und Kolleginnen, mit Vorgesetzten und unter Umständen auch mit Gästen.
  • Nachlassende Leistungen ziehen schlechte Bewertungen und Noten in der Berufsschule nach sich. Ein Versagen in Prüfungen ist vorprogrammiert.
  • Letztlich kann es sogar zum Ausbildungsabbruch kommen. 

3 Tipps zur Förderung der Motivation Ihrer Azubis

Motivations-Förderung
Motivation (fotolia/simoneminth)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten und Formen, die Motivation der Jugendlichen zu fördern – und zwar nicht erst dann, wenn Interesse und Leistungsbereitschaft nachlassen, sondern von Beginn der Ausbildung an.

Tipp 1: Organisation der Ausbildung 

Bei der Organisation der Ausbildung und der Formulierung von Ausbildungs- bzw. Arbeitsaufgaben sollten Sie Folgendes beachten:

  • Selbstverständlich zeigen Sie und machen Sie Ihren Auszubildenden vieles erst einmal vor, bevor sie selbst Hand anlegen dürfen. Aber achten Sie immer darauf, dass die Auszubildenden nicht zu lange und nicht zu häufig „nur“ zuschauen, sondern frühzeitig beginnen, etwas selber zu machen. Auf diese Weise können die Auszubildenden miterleben, dass ihre Arbeit wichtig ist und geschätzt wird.
  • So können sie auch leichter den Sinn und Zweck der Aufgaben erklären: Welche Bedeutung die Arbeit für den Betrieb und für die Zusammenarbeit mit den Kolle¬gen und Kolleginnen hat, und an welche Anforderungen vonseiten der Kundschaft dabei zu beachten ist. Zugleich sollten Sie immer wieder daran denken, den Auszubildenden auch deut¬lich zu machen, welche Bedeutung bestimmte Aufgaben für ihren Lernfortschritt haben.
  • Auch wenn nur Übung den Meister macht: Bemühen Sie sich, Abwechslung in den Ausbildungsalltag zu bringen. Variieren Sie den Schwierigkeitsgrad sowie Umfang und Komplexität der Aufgaben. Wechseln Sie zwischen Wiederholungen zur Sicherung des Erlernten und neuen Aufgaben. Nutzen Sie unterschiedliche Ausbildungsmethoden: Vortrag, interne und externe Schulung, Unterweisung mit der 4-Stufen-Methode und Lernauftrag.
  • Durch die Variation des Anforderungsniveaus und des Umfangs der Aufgaben bieten Sie Auszubildenden immer wieder die Mög¬lichkeit von Erfolgserlebnissen. Erfolge sind notwendig, um durchzuhalten. Misserfolge frustrieren und demotivieren! Konfrontieren Sie Ihre Auszubildenden dennoch auch mit ganz neuen, anspruchsvollen Aufgaben – ohne ihnen dabei allzu viel zu erklären. Fordern Sie ihre Kreativität und Eigeninitiative heraus! Bieten Sie gleichzeitig aber immer auch Ihre Unterstützung an, wenn Ihre Auszubildenden nicht weiterwissen.
  • Überprüfen Sie regelmäßig den Lernstand Ihrer Auszubildenden. Lassen Sie sich Zwischenergebnisse von Arbeits- und Ausbildungsaufgaben zeigen und erläutern. Geben Sie Hilfestellung, wenn dies notwendig ist.

Tipp 2: Kommunikation - die richtigen Worte finden

Von großer Bedeutung für die Motivation der Auszubildenden ist nicht nur, was man ihnen sagt und zur Aufgabe macht, sondern auch wie man es ausdrückt:

  • Selbstverständlich ist es notwendig, Fehler bei der Arbeit aufzuzeigen – aber ohne Angriffe auf die Person! Auch wenn Sie sich ärgern, dass er oder sie "schon wieder" denselben Fehler gemacht hat: Bleiben Sie sachlich.
  • Ein Lob ist der Motivation förderlicher als ein Tadel (oder Druck oder Strafe). Des¬halb ist auch ein "kleines" Lob wichtig, wenn Sie Lernfortschritte feststellen, selbst wenn diese nur gering sind.
  • Häufig steht im Hintergrund scheinbar geringer Leistungsbereitschaft die Angst, etwas falsch zu machen. Bemühen Sie sich darum, das Selbstbewusstsein Ihrer Auszubildenden zu stärken. Machen Sie Ihren Auszubildenden Mut: Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen. Zeigen Sie, dass Ihre Auszubildenden wichtig für den Betrieb sind.
  • Gehen Sie auf Entdeckungsreise und finden Sie die verstärkten Talente Ihrer Auszubildenden heraus.  Schauen Sie auf ihre Stärken: Wo liegen ihre besonderen Fähigkeiten und Begabungen? Was zeichnet ihre Persönlichkeit aus? Nutzen und fördern Sie diese Stärken.

Tipp 3: Azubi als vollwertiges Teammitglied betrachten

Denken Sie an Ihre Vorbildfunktion: Wichtig ist, dass Sie, Ihre Kollegen und Kolleginnen respektvoll miteinander kommunizieren, einander zuhören und sich gegenseitig ernst nehmen. Beziehen Sie die Auszubildenden mit ein, geben Sie ihnen Gelegenheit zur Mitwirkung:

  • Nehmen Sie die Ausbildenden als vollwertige Mitglieder in das Team auf. Weisen Sie ihnen die Zuständigkeit und Verantwortung für bestimmte (kleinere) Aufgaben zu. So fühlen die Auszubildenden, dass sie gebraucht werden und man ihnen etwas zutraut. Besprechen Sie die Ergebnisse dieser selbstständig bearbeiteten Aufgaben.
  • Fördern und fordern Sie konstruktive Kritik der Auszubildenden an der Ausbildung: Wo fühlen sie sich unterfordert oder überfordert? Was haben sie nicht verstanden? Welche Ausbildungsmethoden kommen gut, welche weniger gut an? Wo wünschen sich die Auszubildenden mehr Unterstützung? Wo mehr Freiraum? An welchen Aufgaben/Arbeiten hätten sie Interesse? Bemühen Sie sich darum, gemeinsam Verbesserungen zu erarbeiten. Und prüfen Sie gemeinsam die Machbarkeit von Alternativvorschlägen.

Viele dieser Hinweise mögen banal und selbstverständlich klingen. Im Alltag fehlt uns scheinbar die Zeit dafür und  gerade deshalb denken die Ausbilder häufig nicht daran. Oft vergessen wir welche Verantwortung wir gegenüber den Auszubildenden haben.  Über den Nachwuchsmangel zu jammern ist leicht getan. Bei der Ausbildung junger Menschen geht es um eine Investition in die Zukunft unserer Branche. Und dafür sollten wir keine Zeit finden?

Flamme der Begeisterung
Förderung (fotolia/Kozyrev Anton)

Hier stellt sich die für mich die Frage: Machen wir in der Tat genug, um diese jungen Menschen zu motivieren, zu fördern, an unsere Branche zu binden und vor allem um dafür zu sorgen, dass die brennende Flamme der Begeisterung nicht erlischt?

 

Herzlichst Ihr

Didier Morand

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