Die Suche nach dem Glück
Wie oft haben Sie zum Jahresbeginn jemandem ein glückliches Neues Jahr gewünscht?
Und wie oft werden Sie in diesem Jahr noch Glückwünsche aussprechen? An Geburtstagen, zu Geburten oder Jubiläen, bei Hochzeiten usw.? Immer wieder wünschen wir anderen Menschen diesen Zustand. Doch was das ist und wie er zustande kommt, weiß kaum einer.
Was steckt denn eigentlich hinter diesem Glück, das Sie einem lieben Mitmenschen so sehr wünschen? Wer ist dafür verantwortlich?
- Sie persönlich?
- Sein Umfeld, oder seine Lebenssituationen?
- Der Zufall bzw. der Schicksal?
- Der Beglückwünschte selbst?
Was weiß dieser Mensch über dieses Glück, das Sie ihm von Herzen wünschen?
Was genau ist Glück? Warum scheinen manche Menschen glücklicher zu sein als andere?
- Ist Glück genetisch verankert?
- Kann es vererbt werden?
- Kann man es kaufen?
- Oder sogar beim Arzt oder Psychologen ein Rezept dafür bekommen?
Die Wissenschaft vom Glück
Die Wissenschaft vom Glück ist ein ziemlich junges Forschungsfeld. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten hat sich ein eigener Wissenschaftszweig entwickelt: Die positive Psychologie.
Sie forscht nach den Ursachen des Glücks.
Haben Sie sich je einmal ernsthaft folgende Frage gestellt: Wie glücklich bin ich wirklich?
Diese Frage ist allerdings sehr unscharf. Jetzt? Morgen? Diese Woche? Überhaupt? Am Arbeitsplatz? Zu Hause? Mit meinem Partner, meiner Partnerin? Mit dem, was ich erreicht habe, insgesamt und überhaupt?
Doch so einfach ist diese Frage nicht zu beantworten!
Dazu sollten Sie alle Einflüsse auf positives und negatives Erleben kennen, alles gegeneinander abwägen, um dann einen Mittelwert zu erhalten. Hätte ich Sie nach Ihrem aktuellen Glücksstand gefragt, nachdem Sie gerade im Lotto gewonnen haben, wäre Ihre Antwort um ein Vielfaches positiver ausgefallen, als die, die Sie sich ohne dieses Erlebnis beim Lesebeginn dieses Blogs überlegt haben.
Schwierigkeiten im Glücksempfinden
„Unser Glücksempfinden kann uns heftige Streiche spielen. Es unterliegt Gewöhnungs- und Kontrasteffekten, übersieht die Dauer, bewertet Höhepunkt und Endpunkt zu stark, bewertet global anders als im Einzelnen und täuscht sich oft heftig im Hinblick darauf, was wirklich gut für uns ist.“
Wie sollen wir dabei glücklich werden?
Die Forschung hat entdeckt, dass tief in unserem Gehirn, im sogenannten Mittelhirn, eine kleine Ansammlung von Neuronen sitzt, die den Neurotransmitter Dopamin produzieren. Über zwei Faserverbindungen wird das Dopamin in den Nucleus accumbens (Kernstruktur im unteren Vorderhirn) und direkt ins Frontalhirn weitergeleitet.
Was genau machen diese Neuronen?
Sie feuern dann, wenn ein Ereignis eintritt, das besser ist als erwartet. Dies hat Folgen: Die Neuronen im Nucleus accumbens werden aktiviert und stellen opiumähnliche Eiweißkörper her. Sie schütten sie als Neurotransmitter im Frontalhirn aus. Unser Gehirn produziert also selbst Opium – die Endorphine – und wenn diese im Frontalhirn ausgeschüttet werden, haben wir Spaß!
Schokolade essen, Musik hören, leckeres Essen genießen, Einkaufsbummel, Sport treiben, beim Spielen gewinnen – all dies führt dazu, dass die Dopamin-Neuronen aktiviert werden – wodurch sowohl das Frontalhirn als auch der Arbeitsspeicher besser funktionieren.
Fazit:
- Sie denken klarer
- Sie verarbeiten vorliegende Informationen besser
- Sie arbeiten effektiver und konzentrierter
- Sie lernen schneller
- Sie fühlen sich wohler
Die Kehrseite der Medaille
In jeder Sekunde strömen unzählige Informationen auf uns ein. Diese können wir unmöglich alle verarbeiten. Unser Gehirn hat daher die Qual der Wahl: Es muss entscheiden, was beachtet werden soll und was vernachlässigt werden kann. Dafür braucht es ein Auswertungssystem, das bewertet und vergleicht. So lange alles nach Plan läuft und nichts geschieht, was Sie nicht schon wüssten oder erwarten, bleibt dieses System inaktiv. Geschieht etwas, das besser ist als erwartet, dann feuert das System. Wir werden wach, aufmerksam, wenden uns dem Ergebnis zu und verarbeiten die Informationen besser.
Bei der Aktivierung unsers Auswertungssystems geht es nicht nur um den Spaßfaktor, es geht vor allem um das Lernen von all dem, was für uns gut ist. Das System springt immer an wenn etwas besser ist als erwartet. So gesehen ist das Glücksempfinden ein Nebenprodukt unseres Lernvermögens.
Nun verstehen Sie hoffentlich besser: Das Modul Ihres Gehirns, das für Glückserlebnisse zuständig ist, kümmert sich also nicht um dauerndes Glück, sondern vielmehr um dauerndes Streben. Das ist ein großer Unterschied!
Denken Sie einfach darüber nach:
- Der Mensch ist gerne unglücklich: er jammert grundsätzlich schneller, als er sich freut!
- Der Mensch ist nicht auf der Erde um glücklich zu sein, er ist dazu verdammt ständig nach seinem Glück zu streben.
- Kein anderer Mensch ist dafür da, Sie glücklich zu machen.
- Shit happens. Und das ist gut so! Schicksalsschläge sind dafür da, dass der Mensch daraus lernt, sich weiterentwickelt und somit reift.
- Go for bronze! Wer ist glücklicher: der Silber- oder Bronze-Medaillen Gewinner? Es ist immer eine Sache der Perspektive, mit wem man sich vergleicht.
- Wenn Sie wirklich etwas für sich tun möchten, tun Sie es für die anderen. Glück ist ansteckend. Jemand anderen glücklich zu machen und glücklich zu sehen, bringt einem viel mehr, als den eigenen Bauch zu pinseln.
- Lieben Sie sich selbst, dann können die anderen Sie gern haben!
Fazit
Sie können für Ihr Glück eine Menge tun. Sie sollten nur wissen was, und was nicht!
Glück hängt durchaus mit Wissen zusammen, dem Wissen, was Sie tun sollen und können um glücklich zu sein. Antworten auf die Frage nach dem Glück finden Sie also genau dort wo Sie sie zunächst am wenigsten vermuten:
- Nicht bei den anderen
- Nicht in Ihrem Umfeld oder Ihren Lebenssituationen
- Nicht im Zufall bzw. im Schicksal sondern
Im tieferen Inneren Ihres ICH!
Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Gesundheit – und Glück!
Herzliche Grüße
Didier Morand
Vgl. Spitzer, Manfred. Fachinformation: Kann man Glück wissenschaftlich untersuchen? In: Hirschhausen (2016). Glück kommt selten allein... Rowohlt Verlag
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