Wie unsere Jahresmottos entstanden sind - Teil II
Dass unsere Jahresmottos nicht immer nur mit Hotels und Gastronomien zu tun haben, oder starken sozialen Trends, erfahren Sie im zweiten Teil der Jahresmotto-Geschichte. Wie so oft in Unternehmen, bestimmen auch persönliche Erlebnisse und weltumspannende Ereignisse den weiteren Verlauf der Entwicklung.
Es geht weiter mit dem Jahresmotto 2018.
2018 - das Jahr der Genrationsbegegnung
Ein besonderes Thema rückte immer öfter in den Fokus unserer Beratungen: Die Generation der Babyboomer fing verstärkt an sich Gedanken über Betriebsübergaben an die nächste Generation zu machen. Im Idealfall sollte die nächste Generation einsteigen und möglichst reibungslos und in der gleichen Tradition die Geschäftsführung und Verantwortung in einem länger andauernden Prozess übernehmen.
Was in der Theorie sehr einfach klingt und als Businessplan wohl formuliert eine klare Sache ist, scheitert in der Praxis oft an persönlichen emotionalen Aspekten. Denn jede Generation, ja jeder Mensch hat seine eigenen Vorstellungen von seinem Unternehmen und leitet daraus seine eigenen Ziele ab. In einem Familienunternehmen spielen noch viele weitere Aspekte eine Rolle: die Traditionen des Hauses sollen eingebunden werden, die seit Jahrzehnten gelebten Werte bewahrt und fortgeführt, und trotzdem auch die Innovation und Weiterentwicklung vorangetrieben werden. Nicht immer sind alle Beteiligten an diesem Prozess einer Meinung. Es ist ein facettenreiches Unterfangen!
Das alles bewegte mich gedanklich im Sommer 2017 und so wurde das Motto „Traditionen pflegen – Generationen begegnen – Zukunft bewegen“ für 2018 geboren. Das hinter diesem Motto stehende Strategiepaket, mit der Bewahrung und Fortführung der Individualität jeder einzelnen Betriebsübergabe in der Hotellerie und Gastronomie, kann Bücher füllen. Wir, das Beraterteam, haben auch zu diesem Thema einige Leitfäden, Konzepte und Businesspläne erarbeitet & überarbeitet. Ein wichtiger davon ist der sogenannte Notfall-Plan-Leitfaden, der helfen soll, wenn plötzlich die führende, in alle Details eingebundene Unternehmer:in fehlt, egal aus welchen Gründen.
Dass auch die Unternehmermanufaktur Ende 2018 in einen Notfall kommen wird, war im Sommer noch nicht zu erkennen. Doch bereits im Sommer wussten wir alle, dass 2018 ein arbeits- und ereignisintensives Jahr wird.
2019 - das Jahr der Resonanz
Die Hotellerie und Gastronomie wurde im Frühsommer 2018 heftig durch die neu in Kraft tretenden Datenschutzbestimmungen DSGVO gefordert. Was ist zu tun? Ist das was wir hier umsetzen überhaupt datenschutzkonform? Fragen über Fragen. Verunsicherung und auch viel Frust waren an der Tagesordnung. Veränderungen sind immer fordernd, doch oft zwingend notwendig.
Und wie Sie nun wissen, entsteht das Jahresmotto immer im Jahr davor. Das heißt, ich leite von den aktuellen Ereignissen, Trends und Stimmungen ein Motto ab, dass möglichst treffend die Anforderungen des kommenden Jahres (bzw. Zukunft) darstellen soll.
Wie schon beschrieben, war 2018 ereignisreich und arbeitsintensiv. DSGVO hatte Einfluss auf viele Betriebsabläufe und Prozesse. Es wurde viel analysiert und hinterfragt, was bin dahin selbstverständlich war. Das hatte Auswirkungen, da war vieles kontrovers, erzeugte viel Gesprächs- und Klärungsbedarf. Bereits bei dem Thema Generationen hatte ich mir den Spruch „Das Wesentlich im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang, sondern der Zusammenklang“ sehr angesprochen. Im Laufe des Jahres 2018 dachte ich oft daran und überlegte, was das alles mit uns macht, welche Resonanzen es in uns auslöst.
Dabei war meine Erkenntnis: Egal was es in uns auslöst, wenn wir trotz unterschiedlicher Stimmen/Meinungen/Ziele einen harmonischen Zusammenklang/Ergebnis zusammenbringen, haben wir das Wesentliche erreicht!
Doch Achtung! Das Gesetz der Resonanz besagt: dass es einen direkten Zusammenhang zwischen unserer inneren Gedanken- und Gefühlswelt mit unseren äußeren Lebensumständen gibt. Darum sind Dissonanzen gleichfalls zu beachten und zu berücksichtigen, damit eben der Zusammenklang stimmt!
Und dieser Herausforderung musste auch ich mich ab Ende 2018 und 2019 stellen!
2020 - Jahr des Mutes!
Ja, der Sommer 2019 war anders als alle vorangegangenen Sommerzeiten meines Lebens. Ich wusste, dass entscheidende, einschneidende und emotional schwer tragbare Ereignisse geschehen werden. Daher entstand das Motto eher aus meinem eigenen Gesichtspunkt und meiner emotionalen Lage. Dass eine weltumspannende Pandemie mit extremen, ebenso einschneidenden Folgen kommen wird, wusste im Sommer 2019 noch keiner. Doch, dass alle Menschen Mut brauchen werden, insbesondere unsere Branche vor existenzielle Herausforderungen gestellt wird und daher Mut besonders gefragt ist, hat sich als Schicksalsgemeinschaft herausgestellt.
2019 war für unsere Branche ein erfolgreiches, ein gutes Jahr. Die Umsätze und Ergebnisse waren fast überall sehr gut, die Stimmung für das kommende Jahr positiv, die Richtung war auf Weiterentwicklung und Digitalisierung ausgelegt. Das war der eigentliche Fokus aller Unternehmer.
2021 - das Jahr der Resilienz
2020 war besonders. Zu der emotionalen Belastung durch den Tod meines Mannes, der eine der wichtigsten Säulen der Unternehmermanufaktur und meines Lebens war, kamen die Sorgen um unsere Hotels und Gastronomien, um unsere Hoteliers und Gastronomen. Letztendlich auch die Sorgen um das eigene Unternehmen. Wir waren nicht mehr systemrelevant, wir waren nicht lebensnotwendig. Was wird jetzt mit uns passieren? Wie werden wir das finanziell überleben? Wie werden die Gäste reagieren? 2020 war so arbeitsintensiv wie noch nie. Gleichzeitig hat die Geschwindigkeit der Veränderungen rasant zugenommen. Der Alltag war bestimmt von Verordnungen und Vorschriften. Vorsicht und Anpassung waren die wichtigsten Verhaltensweisen. Die Pandemie hatte uns fest im Griff und keiner wusste, wohin das führen wird und wie lange alles dauert.
Und so entstand im Sommer 2020 mein erster zerrupfter und zerzauster Baum. Fast ohne Blätter, gebeugt im Wind der Veränderungen, doch tief verwurzelt im Bewusstsein, was man selbst will, wohin man selbst will und was man tragen kann.
Das Wort Resilienz war nicht mehr nur ein Wort, sondern wurde tatsächlich tagtäglich von uns allen gelebt. Wir wollten überleben, trotz zweier Lockdowns und vielen, vielen Veränderungen in unseren Geschäftsmodellen und Mitarbeitersituationen.
Und doch kam ein neuer Sommer. Und damit die Herausforderung eines neuen Jahresmottos, mitten in einer der ungewissesten Zeiten überhaupt - dachte ich damals.
2022 - Jahr des vorausschauenden Denkens
In der Trendforschung lernt man, dass bei jedem bestehenden Trend bereits ein Gegentrend oder eine Weiterentwicklung im Entstehen ist. Und so ist es auch in einer Pandemie und in jeder Veränderung. Es geht immer weiter, auch wenn man sich das manchmal selbst einreden muss, um positiv zu bleiben!
Das Motto des Jahres 2021 mit der Aussage: „Wessen Wurzeln tief reichen, muss den Wind nicht fürchten“ begleitete mich bei der Motto-Findung für 2022. Besinnung auf die Wurzeln, heißt eigene Werte, Haltungen, jedoch auch eigenes Wissen und Erfahrung und daraus die Kraft und Vision für die Zukunft generieren, waren meine Leitfäden. Dies alles zusammen, gepaart mit der Notwendigkeit in die Zukunft zu denken, hat das neue Motto „Jahr des vorausschauenden Denkens“ schlussendlich ergeben. Denn vieles musste verändert werden. Doch was ist zukunftsfähig? Der Mix aus Wissen, Erfahrung und Werten gepaart mit der Vision der Zukunft ergibt das vorausschauende Denken!
Auch war 2021 klar, dass die Unternehmermanufaktur 2022 ihr 10-jähriges Bestehen feiern wird. Und 10 Jahre Erfahrung und Wissensanhäufung in der Beratung der privat geführten Hotellerie und Gastronomie sind Werte, die zukunftsfähig machen.
2023 - ...es ist wieder Sommer!
Ja, liebe Kolleginnen und Kollegen, das nächste Jahresmotto ist schon geboren. Es hat bereits einen Namen und speist sich aus den Ereignissen der letzten Monate, die in die Zukunft wirken. Die waren und sind weiterhin turbulent, extrem schnelllebig und bringen große Unsicherheiten mit sich.
Weiterhin stehen wir vor großen Umbrüchen und Veränderungen, es sind ein paar mehr dazugekommen. Daher will ich mal zusammenfassen:
- 2013 – Jahr des Mitarbeiters – Was soll ich sagen? Das Thema ist aktueller denn je!
- 2014 – Jahr des Zeitbewusstseins - Hat an Aktualität nichts verloren.
- 2015 – Jahr des kreativen Marketings – Kann man auch 2022 und in Zukunft brauchen.
- 2016 – Jahr der emotionalen Berührungspunkte – Gleichfalls ein Evergreen.
- 2017 – Jahr der Unternehmerinnen und Unternehmer – Bleibt weiterhin ein Dauerbrenner.
- 2018 – Traditionen pflegen – Generationen begegnen – Zukunft bewegen. Das Bewusstsein für Generationenbedürfnisse ist aktueller denn je.
- 2019 – Jahr der Resonanz – In Wahrheit das Jahrhundert der Resonanz!
- 2020 – Jahr des Mutes – Bleibt gleichfalls brandaktuell.
- 2021 – Jahr der Resilienz – Auch über 2021 hinaus eine emotional wichtige Aufgabe.
- 2022 – Jahr des vorausschauenden Denkens! – Sollte zum Standard werden.
- 2023 – Jahr des….
Doch lassen Sie sich überraschen. Ich weiß, dass wir in einer Zeit der großen Umbrüche leben. Alle Mottos und die dazu gehörenden Leitfäden, Tools, Seminare und Webinare können uns weiterhelfen.
Wichtig ist, dass wir anpacken und tun, mit Mut, vorausschauend denkend und verankert in unseren Werten und unserem Selbstbewusstsein, zusammen mit unseren Mitarbeiter:innen und zusammenklingenden Geschäfts-Partnern.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin ein veränderungsreiches, jedoch erfolgreiches Jahr 2022 und freue mich, wenn Sie weiterhin unsere Blogartikel lesen, an sich und an Ihrer Zukunft gestalten ;o).
Herzlichst
Ihre
Brunhilde Fischer
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