Planen Sie schon heute, um morgen zukunftsfähig zu sein
Pünktlich zum Herbstbeginn geht es in vielen Hotel- und Gastronomiebetrieben wieder los mit den Budget- und Marketingplanungen für das kommende Jahr. Die Hotellerie und Gastronomie rüstet sich für die Zukunft – denn sie will ja schließlich zukunftsfähig sein. Was war gut 2019, was soll weiterbehalten werden und was wünschen sich die Gäste im kommenden Jahr? Die Analysen wurden gemacht, die Ergebnisse liegen auf dem Tisch. Wir könnten starten…
Doch halt! Da fällt uns immer wieder ein Argument auf die Zehen. Kann man denn tatsächlich und zuverlässig planen bei diesem Fach- und Mitarbeitermangel? Werden wir denn nicht, wie schon einige Male passiert, von einem Tag auf den anderen unsere angepeilten Umsatz-, Ertrags- und sonstige Ziele über Bord werfen müssen? Schließlich steht und fällt ein Dienstleistungsbetrieb mit seinen MitarbeiterInnen!
Dieses Argument höre ich nicht nur zum Herbstbeginn. Es begleitet mich schon ein paar Jahre, doch dieses Jahr hatte es in sich. Der Mitarbeitermangel hat Dimensionen angenommen, die im Praxis-Alltag nicht mehr managebar sind. Die Folgen sind reduzierte Leistungen, verkürzte Öffnungszeiten, zusätzliche Ruhetage, oder gar Schließungen von Betrieben.
Trotzdem will ich hier eine zukunftsentscheidende Frage stellen,
die alle UnternehmerInnen bewegen sollte:
Wie zukunftsfähig ist mein Betrieb aufgestellt?
Die Frage klingt einfach, die Beantwortung jedoch enorm komplex.
Um sie zu vereinfachen, sehe ich zwei große Bereiche, die sich jedes Dienstleistungsunternehmen, insbesondere jedoch die Hotellerie und Gastronomie, ansehen sollte, um anschließend intensive Überlegungen anzustellen und dann Entscheidungen zu treffen.
Zukunftsfeld MitarbeiterInnen
Der erste elementar wichtige Bereich eines Dienstleistungsunternehmens ist das Team, sind die MitarbeiterInnen des Unternehmens. Hier sollte sich jede/r UnternehmerIn ehrlich die Frage stellen, wie attraktiv sie/er als Arbeitgeber ist?
Ja, es ist bekannt, dass man nicht mehr gerne am Wochenende, abends oder im Schicht-Teildienst arbeitet. Dieses Argument verliert an Kraft angesichts der vielen Menschen, die z.B. in Pflegeberufen oder Schichtdiensten außerhalb der Gastrobranche arbeiten.
Was jedoch fast alle diese Berufe von der Hotellerie und Gastronomie unterscheidet, ist die Planbarkeit der Arbeitszeiten. Noch immer gibt es viel zu viele Gastro-Betriebe, die es nicht schaffen, einen Dienstplan für 4 Wochen im Voraus zu erstellen. Leider treffe ich noch solche an, deren Dienstplan für kommende Woche erst am Sonntagabend erstellt wird!
Wie auch immer, ich könnte hier sehr viele Beispiele nennen, die die Gastro-Branche in Sachen Mitarbeiterführung und Attraktivität/bzw. schlechtes Image kennzeichnet. Doch immer wieder in das gleiche Horn zu stoßen bringt niemanden weiter.
Vielmehr sollte jeder, der zukunftsfähig bleiben will, sich überlegen, wie und was sie/er tun kann, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein.
Denn (fast) alle Gäste wünschen sich eine gute bis hervorragende Dienstleistung. In einem Umfeld, das immer ärmer an positiven und angenehmen emotionalen zwischenmenschlichen Berührungspunkten ist, wird eine von Menschen erbrachte hervorragende Dienstleistung zu einem absoluten Alleinstellungsmerkmal!
Zukunftsfeld Digitalisierung
Das, was früher vieler Menschen Hände geschaffen haben, wird in Zukunft wohl von Robotern und künstlicher Intelligenz erbracht werden.
Schon heute laufen viele Geschäfts- und Arbeitsprozesse digital ab. Für die meisten Betriebe ist ein Hotelbetrieb ohne eine Hotelsoftware, einen Channelmanager, Buchungskanäle, eigene Webseite, ein betriebsinternes Netzwerk mit digitalem Zugriff auf alle Outlets, Cloud etc. gar nicht mehr vorstellbar. Abgesehen davon wären die Arbeitsschritte, die Mitarbeiter ohne diese IT-Technologien machen müssten, nicht mehr leist- und bezahlbar!
Und mittlerweile gibt es Einsatzgebiete von Robotern, die den Faktor Mensch in der Dienstleistung ersetzen – als Concierge, als Koch/Köchin, als Reinigungskraft! Und es wird weitergehen.
Der digitale Kollege, der niemals frei hat und der niemals krank ist, bei dem alle Führungsstile gut ankommen, steht in den Startlöchern.
Handlungsfeld – TUN!
Es ist noch immer Herbstanfang und somit noch ein kleines bisschen Zeit sich ein paar tiefere Gedanken zu machen, wie wir die Zukunft angehen wollen. Doch all zu lange sollten wir nicht mehr warten. Denn
„Die Zukunft soll man nicht voraussehen wollen,
sondern möglich machen.“
Antoine de Saint-Exupery
Machen Sie Ihre Budget- und Marketingpläne und denken Sie dabei auch an die Investitionen, die Sie vornehmen wollen, um die Zukunft möglich zu machen – als erfolgreicher Hotelier!
Im Wesentlichen gibt es zwei große Fragenkomplexe zu beantworten:
- Was kann ich tun, um mich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren und neue MitarbeiterInnen zu finden und was kann ich tun, um MitarbeiterInnen zu binden?
- Welche Investitionen kann ich tätigen, um dem längerfristigen Mitarbeitermangel entgegen zu wirken (digitale und IT-Technologien) und Entlastungen zu schaffen?
Wir, die Beraterinnen und Berater Unternehmermanufaktur werden diese Fragen, zusammen mit Branchen-Experten, auf unserer Herbsttagung am 05. und 06. November 2019 versuchen zu beantworten (Mehr Infos und Anmeldung). Es wird sicherlich viele Anregungen geben. Doch eines bleibt uns allen nicht erspart – wir müssen es auch mutig tun!
Mit herzlichen Herbstgrüßen
Ihre
Brunhilde Fischer
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