Unsere Gedanken bestimmen unser Leben
Der Mensch hört nie auf zu denken. Selbst in der Nacht arbeitet unser Gehirn fleißig weiter. Das wird uns allerdings erst wieder bewusst, wenn um 07.00 Uhr der Wecker läutet! Wir wachen auf und schon fangen die Gedanken an, in unserem Kopf zu kreisen - wie in einem Karussell.
- Um die vielen Dinge, die noch zu erledigen sind…
- Um Handlungen die falsch waren…
- Um Verhalten, das uns stört…
- Um eigene Fehler, die man nicht gerne zugeben möchte…
Warum gönnt sich unser Gehirn keine Ruhepause?
Nach einer erholsamen Nacht wäre es normal, dass unser Gehirn wieder aktiv wird. Könnte stimmen, wenn die besagte Nacht so erholsam gewesen wäre! Was wir aber vielleicht nicht vermuten ist, dass in unserer Erholungsphase, in unserem Kopf die Gedanken genauso kreisen wie am hellen Tag!
Sicherlich haben Sie schon ein Volksfest besucht. Beim Kettenkarussell sind die einzelnen Sitze mit Ketten an einem Drehkranz aufgehängt. Je schneller es sich dreht, desto stärker schwenken die Sitze durch die Fliehkraft radial zur Seite aus. Je schneller das Karussell sich dreht, desto mulmiger das Gefühl im Bauch.
So können Sie sich auch Ihren Kopf vorstellen. Untrainiert dreht sich unser Geist mit einer Geschwindigkeit, die immer schneller wird. Er ist ständig in Bewegung und produziert fortlaufend Gedanken und Gefühle. Ein großer Teil dieser Gedanken deprimiert uns – „ich bin nicht gut genug“ - „ich schaffe es nicht“ – oder treibt uns gnadenlos an – „Ich sollte perfekt sein“ – „Ich muss das unbedingt schaffen“.
Diese Gedanken sind eine prädestinierte Quelle für eine laufende Stressentwicklung.
Was tun?
Die moderne Gehirn-Forschung zeigt:
Nicht diejenigen, die gegen ihre Gedanken und Gefühle ankämpfen oder sie verdrängen, und auch nicht diejenigen, die negative durch positive Überlegungen zu ersetzen versuchen, entkommen dem Grübeln.
Viel hilfreicher ist, Gedanken und Gefühle als das zu erkennen, was sie sind:
Es sind nämlich nur Gedanken und keine Wahrheit!
Das Rezept hierfür lautet: Eine besondere menschliche Fähigkeit zu trainieren, mit welcher wir lernen, die eigenen Gedanken und Gefühle zu beobachten. Durch die Beobachtung, welche Gefühle und Gedanken bei wichtigen Themen wie z. B. Gesundheit, Beruf, Lebensführung, Familie, auftauchen, werden unsere inneren Vorgänge uns immer bewusster.
Seit Jahrhunderten ist mehr Bewusstheit das Ziel zahlreicher Mentalübungen. Bewusstheit ist ein innerer Zustand des Beobachtens. Dabei geht es darum zu wissen, was gerade wirklich in und um einen selbst und geschieht und warum es geschieht. Im Zustand der Bewusstheit bestimmen die Gedanken und Gefühle nicht mehr automatisch, was wir zu tun haben und wie wir reagieren müssen. Sicherheit, Klarheit, Kraft, innere Stabilität und sich innerlich frei fühlen entstehen gerade durch das Erlernen des „wissenden Beobachtens“.
Ab sofort ist laut Ihr neues Motto: Gedanken beobachten statt in Gedanken sein!
Na ja denken Sie, was bedeutet das?
Beim Denken oder „in Gedanken sein“ gehen wir ganz im Denkprozess auf, beim „Gedanken beobachten“ nehmen wir Abstand und gehen auf Distanz zu unserem Denken. Stellen Sie sich bildhaft vor:
- Ein Schauspieler steht auf der Bühne. Gleichzeitig beobachtet er seine Darbietung von den Zuschauerreihen aus. Oder:
- Ihre Gedanken bilden eine strömende Wasserstraße. Als Beobachter stehen Sie am Ufer und nehmen den dahinfließenden Gedanken-Strom wahr. Oder:
- Sie sind ein Berg und Ihre Gedanken sind die vorüberziehenden Wolken. Verlassen Sie Ihre Beobachterposition, hüllen die Wolken Sie schnell in einem dichten Nebel ein. Dieser löst sich sofort auf, sobald Sie einfach wieder nach vorne auf die nächste vorüberziehende Wolke schauen
Mal angenommen, Ihr Ziel ist, Golf oder Skifahren zu lernen. Was würden Sie dafür tun?
TRAINIEREN!
Fazit zum Gedanken-Karussell
So ähnlich ist es mit der Beobachtung seiner Gedanken. Am Anfang werden Sie erstaunt darüber sein, was ihnen alles so durch den Kopf geht. Vor allem werden Sie schnell merken, wie viele unnötige und bedeutungslose Gedanken Karussell-Plätze belegen. Groß ist die Versuchung, in die beobachteten Gedanken und die damit verbundenen Gefühle einzutauchen und sie weiterzuspinnen. Und genau das ist das Ziel der Übung! Bei der Beobachtung Ihrer Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen, dieser Versuchung zu widerstehen. In der Beobachterrolle denken Sie nicht, sondern registrieren einfach nur:
Aha, jetzt denke ich dies! Aha, jetzt fühle ich das!
Erst nach dieser Beobachtungsphase entscheiden Sie:
- Ob der Gedanke berechtigt ist
- Ob Sie das damit verbundene Gefühl oder Körperempfindung zulassen.
Am Anfang ist es völlig normal, dass Sie immer wieder in einzelnen Gedanken aufgehen. Sobald Sie das registrieren, kehren Sie einfach wieder in die Beobachterrolle zurück. Mit konsequentem Training werden Sie mit der Zeit diese Beobachterposition immer seltener verlassen.
Üben Sie zuerst in einfachen Alltags-Situationen. Halten Sie gedanklich immer Ihre Stoppuhr bereit. Die Übung macht den Meister! Denn zukünftig bestimmen Sie die Drehgeschwindigkeit Ihres Karussells.
Herzliche Grüße
Ihr Didier Morand
Diskutieren Sie mit!
Hinterlassen Sie hier Ihren Kommentar!
Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht, erforderliche Felder sind markiert *. Mit Ihrem Kommentar erklären Sie sich mit den Kommentarrichtlinien und den Datenschutz-Regeln einverstanden.Hallo,
Hallo,
mir haben die "Bilder" gut gefallen mit dem Schauspieler, der Strasse, dem Berg. Das entspricht meiner eigenen Denkweise.
Ich beschäftige mich auch mit den Themen "zur Ruhe kommen", Schlafen, etc. und habe ein paar kleine Blogbeiträge. Kommt doch mal vorbei? www.schlafen-schnarchen.de/blog